Mai 2012
Berlin, Mai 2012
Extrablatt
„Kinderhaus ADDIS“ in der Berliner Woche
Am 9. Mai 2012 erschien in der „Berliner Woche“ der Artikel „Vom Träumen und Helfen – Berliner engagieren sich selbstlos in Ostafrika“, in dem unser Verein erwähnt wird. Der Artikel kann als PDF-Datei von der Adresse [http://www.berliner-woche.de/fileadmin/Wochenblatt-Ausgaben/2012/1219_WE.pdf] heruntergeladen werden. Der Artikel befindet sich ganz unten auf der letzten Seite der PDF-Datei.
Hier der Wortlaut:
Vom Träumen und Helfen
Berliner engagieren sich selbstlos in Ostafrika
2008 war die Malerfirma Ehling in Kenia im Urlaub. Angelika und Kurt Ehling aus Marzahn reisten mit ihren Mitarbeitern Uwe Dobrunz und Wolfgang Strehlke nach Kikambala. Ihr bevorzugter „Ferienort“ war das dortige Kinderheim. Eine Woche lang nahmen sie sich des Aufenthaltsraumes und der Küche an und renovierten die Räume, reparierten, was zu reparieren ging, und am guten Schluss statteten sie den Aufenthaltsraum noch mit Tischen, Stühlen, Spielzeug und Fernseher aus. Die hatten sie genauso wie Farbe, Leiter und andere Werkzeuge für 2.000 Euro als Frachtgepäck mitgebracht. Die Frachtkosten bezahlten die Ehlings genauso wie die Flüge, die Unterkunft und die Verpflegung aus der Privatschatulle. Ihre Mitarbeiter spendierten ihren Urlaub. Im März 2008 gab es eine zünftige Einweihungsfeier, bei der vor allem die Luftballons nicht fehlen durften: sie sind für kenianische Kinder Kultobjekte.
Seit 2004 verbringen Angelika und Kurt Ehling, ihren Urlaub in Kenia. Als sie bei der ersten Reise bei einer Exkursion durchs Dorf sahen, wie ärmlich die Menschen, besonders die Kinder, dort leben, hat es Kurt Ehling die Tränen in die Augen getrieben. Seitdem nutzen sie Jahr für Jahr ihr gesamtes Fluggepäck-Kontingent, um Schulmaterialien, Spielzeug, Süßigkeiten und eben Luftballons mitzubringen. 2011 statteten die Ehlings die Jugend-Fußballmannschaft von Kikambala mit zehn Bällen, einer Ballpumpe und den kompletten Trikots aus. Und dieses Jahr wollen sie versuchen, etwas zur Verbesserung der Trinkwassersituation in „ihrem“ Ort beizusteuern. „Man sieht, wie sich die Kinder freuen, und da wissen wir, dass wir mit unserem Geld etwas Gutes bewirken konnten“ – viel mehr Worte findet Angelika Ehling nicht für ihr Engagement. Und sie fügt hinzu, dass ihre Auftragslage auch nicht immer gleich gut ist, und sie somit eben mal mehr, mal weniger geben können. Was sie aber jedes Jahr bezahlen, sind die 1.300 Euro für Ausbildung und Internat ihres „Patenkindes“ Melvin, der in Nairobi lernt und Kinderarzt werden möchte.
Der Unterstützung von Kindern hat sich auch Kinderhaus ADDIS e.V. verschrieben. Der Verein sammelt Geld für Kinder aus den Slums von Addis Abeba in Äthiopien. Bereits 120 Euro im Jahr reichen, um für ein Kind Kindergarten- oder Schulgeld, Kleidung, Schulmaterial sowie eine Mahlzeit pro Tag zu finanzieren. Der Verein besteht schon seit 2001. Da kannten sich Zewdenesh Hebben und Heide Streich bereits fünf Jahre, weil ihre Kinder das gleiche Gymnasium besuchten. Im Frühjahr 2001 hatte die gebürtige Äthiopierin Zewendesh Hebben zu einem Essen eingeladen und bei der Gelegenheit ihrer deutschen Bekannten auch davon erzählt, dass sich niemand um die väterlosen Kinder in den Slums von Addis Abeba kümmern würde, während deren Mütter arbeiten. Heide Streich, die schon als Kind davon geträumt hatte, einmal nach Äthiopien zu reisen, wurde schnell aufmerksam und stellte viele Fragen. Schon bald ging es nicht mehr darum, ob sie helfen wollten, sondern nur noch um das Wie? Viele Grübeleien und viele Gespräche später stand ein Traum auf einem DIN-A4-Blatt, beschrieben eine Projektidee, gerichtet an den bundesweiten Businessplan-Wettbewerb zur Förderung sozialer Projekte „startsocial“. Der Traum bestand vor den Juroren, die Frauen ergatterten eines der dreimonatigen Beratungsstipendien. An Ende einer intensiven Lernphase gründeten schließlich am 20. November 2001 acht Frauen den Verein, damals noch unter dem Namen „Kinderhaus Löwenherz e.V.“, der schließlich am 27. Juni 2002 ins Vereinsregister eingetragen wurde.
Mit der Zeit hat der Verein zahlreiche Unterstützer und einen Kooperationspartner in Äthiopien gefunden: die Nichtregierungsorganisation „Integrated Holistic Approach-Urban Development Project“ (IHA-UDP). Gemeinsam mit der Partnerorganisation betreut das Kinderhaus ADDIS inzwischen mehr als 100 Kinder. Für 70 Kinder haben die Frauen, die nach wie vor ehrenamtlich arbeiten, persönliche Paten gefunden. Manche der bisher 275 betreuten Kinder haben inzwischen schon die staatliche Abschlussprüfung nach der 10. Klasse bestanden und nehmen an beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen teil. Unter den Schulanfängern gibt es sogar als „Klassenbeste“ prämierte Schülerinnen und Schüler.
Wer helfen möchte, wende sich bitte an [info@malereibetrieb-ehling.de] und an [kinderhaus-addis@t-online.de].
—Harald Mühle
Das zehnjährige Bestehen feierte das Kinderhaus ADDIS am 12. November 2011 im Thomas-Morus-Saal der Kath. Kirchengemeinde St. Ludwig. Links im Bild Heide Streich, 3. von links Zewendesh Hebben.
Bleiben Sie uns gewogen! Es grüßt Sie
Ihr „Kinderhaus ADDIS“-Team