Dezember 2015
Liebe Freunde vom Kinderhaus ADDIS!
Wie in unserem letzten Infobrief im Juli 2015 angekündigt, sind wir im Oktober in Addis Abeba gewesen, haben „unsere Kinder“ besucht und das neue Management von AHISDO kennen gelernt.
Da das neue Schuljahr 2015/16 bereits begonnen hatte, konnten wir nur einige Kinder persönlich treffen, weil die meisten in ihren Schulzimmern saßen, um zu lernen. Die „Kinderhaus-Kinder“ haben sich aber sehr gefreut, sich bei uns bedanken zu können, auch einige Eltern kamen extra, um uns zu berichten, wie froh und glücklich sie seien, dass wir es ihren Kindern ermöglichen, zur Schule zu gehen. Das war sehr bewegend.
Und immerhin haben es wieder zwei Jungen geschafft, die Aufnahmeprüfung für eine Universität zu bestehen, weitere sechs Kinder haben einen College-Abschluss in technischen Fächern. Einige haben sogar schon einen guten Job gefunden. Manche Kinder haben jedoch die Ausbildung abgebrochen, weil sie so arme Eltern haben, dass sie die Familie ernähren müssen. Mit 106 Kindern waren wir in das Schuljahr 2014/15 gestartet, insgesamt 20 Kinder haben bis zum Ende des Schuljahres unser Förder-programm verlassen. Die restlichen 86 Kinder sollen auf jeden Fall bis zu ihrem Abschluss von uns gefördert werden. Das ist unser Wunsch und Plan.
Es war wichtig und gut, dass wir auch das neue Management kennen gelernt haben! Wie Sie wissen, gab es viel zu klären. Vor allem hat es uns aber geholfen, durch einen langjährigen „Consultant“ von AHISDO – dem CEO der britschen „CRED Foundation“, Simon Paylor - Hintergrundinformationen zur Entwicklung der beiden Nachfolgeorganisationen von IHA-UDP (AHISDO und CBISDO) zu erhalten. CRED Foundation ermöglichte es, dass die beiden äthiopischen Organisationen 2011 eine Anschubfinanzierung von Comic Relief (eine der größten britischen Bewilligungsbehörden für Entwicklungsprogramme in Afrika) erhielten:
200.000 Pfund für 24 Monate. Sie sollten dafür genutzt werden, die Organisation dieser beiden gemeinnützigen NGOs zu entwickeln, damit sie nachhaltig arbeiten können. Auf Empfehlung von Dr. Jember wurden von CRED zur Entwicklung der notwendigen Basiskompetenzen zwei lokale Berater vor Ort in Addis engagiert. Simon Paylor berichtete uns, wie niedrig die Kompetenzen der Mitarbeiter anfangs waren.
Dazu muss jedoch auch erwähnt werden, dass leider der größte Teil des von Dr. Jember über viele Jahre geschulten Personals entlassen werden musste – aus Kostengründen. Das führte u.a. zu vielfältigen Problemen, die auch wir zu spüren bekamen, aber bisher nicht verstanden.
Hinzu kamen bei AHISDO beträchtliche Veränderungen im Management. Die erste Managerin Meseret Tadesse, von der auch wir einen guten Eindruck hatten, verließ AHISDO bereits nach 11 Monaten, ausschließlich aus persönlichen Gründen. Sie hatte Vieles angestoßen, was richtig und wichtig war. Ihr Fortgang stellte eine große Herausforderung für die junge Organisation dar.
Erst 4 Monate später wurde im Februar 2014 Tibebu Dejene als neuer Manager eingestellt. Er implementierte die neue „Sponsorship Policy“, die eigentlich erst im Entwurf war, ohne Abstimmung und Kommunikation mit den Sponsoren, und schuf damit die auch uns bekannte Verwirrung und Frustration. Als auch noch bemerkt wurde, dass er anfing, falsche Rechnungen auszustellen, entlarvte ihn ein AHISDO–Mitarbeiter, und er wurde sofort - nach nur 6 Monaten im Amt - entlassen.
Im Oktober 2014 schließlich wurde der jetzige Manager Tadesse Teklehaimanot eingestellt. Er kam mit guten Empfehlungen. Für ihn jedoch war es kein einfacher Start, denn es gab keine kompetente Übergabe von Manager zu Manager.
Und hier müssen wir betonen, dass trotz all dieser Veränderungen sowohl AHISDO als auch CBISDO „einen guten bis exzellenten Fortschritt gemacht haben, was die Stärkung der Finanzkraft, Entwicklung der Organisationsstruktur, der Finanzverwaltung sowie der Fundraising- und Marketing-Strategie“ betrifft. Das bestätigt sowohl ein externer unabhängiger Gutachter als auch CRED-CEO Simon Paylor. Diese vielen neuen Hintergrundinformationen erscheinen uns sehr wichtig, um entscheiden zu können, wie es weiter gehen soll.
Hinzu kommt jedoch noch die außerordentlich wichtige Information, dass die Spendenbeiträge pro Kind pro Monat seit 2007 nicht mehr erhöht worden waren, obwohl die Lebenshaltungskosten in Äthiopien beträchtlich stiegen. Mit anderen Worten: 10 € pro Kind pro Monat entsprechen seit langem nicht mehr der Realität.
Deshalb bitten wir um Ihr Verständnis, dass wir ab 01.01.2016 auf 16 € erhöhen müssen. Auch das wird künftig nicht reichen, um die anfallenden Kosten für die Kinder zu decken: Deshalb werden wir –nach und nach – weiter erhöhen müssen. Wir bleiben jedoch bei unserem Angebot: Wer sich das nicht leisten kann oder möchte, kann auch künftig einen niedrigeren Betrag für eine persönliche Patenschaft überweisen.
Dankeschön für Ihr anhaltendes Vertrauen und Ihre Treue. Bleiben Sie uns gewogen!
Frohe Weihnachten wünscht Ihnen